Osterbräuche

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Wer kennt sie nicht, unsere liebgewonnenen oder anders gesagt, traditionelle Osterbräuche ? aber viele Menschen kennen sicher nicht die Hindergründe bzw. wissen nicht, woher diese Bräuche ursprünglich stammen. Wir bringen sie meistens mit dem Christentum in Verbindung, das stimmt aber nicht ganz – denn ehemals „heidnischen“ Bräuchen  wurden von der kath. Kirche ein christliches Mäntelchen übergestülpt.

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Osterbrunnen

Aus der Fränkischen Schweiz stammt der Brauch, Osterbrunnen zu schmücken. Am Karsamstag werden zur Vorbereitung auf Ostern öffentliche Dorfbrunnen mit bemalten Ostereiern und anderem Verzierungen zu Osterbrunnen geschmückt.
Mündliche Überlieferungen berichten erstmals von einem Osterbrunnen in Aufseß um das Jahr 1909. Die Gründe für die Entstehung des Brauches des österlichen Brunnenschmückens in der Fränkischen Schweiz sind unklar. Neben christlichen Interpretationen wird als Erklärung häufig die Wasserarmut der Fränkischen Schweiz genannt, durch die der Wasserversorgung einen besonders hohen Stellenwert zukam.Auch mag das gründliche, meist in Gemeinschaftsarbeit durchgeführte Reinigen der für die Trinkwasserversorgung wichtigen Brunnen und Quellen vom Schmutz des Herbsts und Winters eine Rolle bei der Entstehung des Brauches gespielt haben.

Aufgrund der mutwilligen Zerstörungen des Schmucks wurden inzwischen in vielen Gemeinden die ursprünglich in aufwendiger Handarbeit bemalten ausgeblasenen Hühnereier durch Kunststoffeier ersetzt.

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Die Osterkerze

Sowohl in der jüdischen wie auch in christlichen Traditionen steht das Licht symbolisch für das Leben. Die Osterkerze, deren Ursprünge sich bis in das Jahr 384 zurückverfolgen lassen, verbindet diesen Aspekt mit dem des Todes Christi und der Auferstehung.
Die Osterkerze wird traditionell in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag an einem geweihten Osterfeuer angezündet und in die ansonsten völlig abgedunkelte Kirche getragen. Die Kirchgänger können anschließend mitgebrachte Kerzen an ihr entzünden, eine Symbolik für die Auferstehung Christi und das Leben, die in Jerusalem als uralt bezeugt gilt.
Bis Pfingsten brennt die geweihte Kerze in der Kirche auf dem Osterleuchter. Danach wird sie an Taufen und zu Begräbnissen angezündet und verdeutlicht somit den Kreislauf von Geburt und Tod, Auferstehung und ewigem Leben.
Eigentlich ist das Osterlichts weiß und steht somit für Reinheit und Hoffnung. Allerdings befinden sich, ähnlich wie bei der Taufkerze, bestimmte Motive auf der Oberfläche des Wachses. Oftmals wird auf der Osterkerze ein Lamm, Sonnenstrahlen, eine Taube, ein Baum oder Wasser dargestellt. Des Weiteren befindet sich auf ihr ein Kreuz, an dem mit 5 Nägeln die Kreuzmale Jesu angedeutet werden. Alpha, der erste Buchstabe des griechischen Alphabets ist oberhalb des Kreuzes abgebildet, Omega, der letzte, unterhalb. So wird noch einmal die Thematik von Anfang und Ende, von Geburt und Sterben aufgegriffen.
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Das Osterfeuer

Das Osterfeuer hat vielerorts eine ganz lange Tradition. Bereits in vorchristlicher Zeit galt das Feuer als Zeichen des Lichts, mit dem man den Frühling begrüßen wollte. Die Entzündung und Weihung des Osterfeuers in der Nacht zum Ostersonntag wurde später zu einem zentralen Ereignis für alle Christen.
Am Feuer wird die Osterkerze entzündet, mit der das Licht  mit einer feierlichen Prozession zurück in die Kirche gebracht wird. Dieses Licht ist das Symbol für das Auferstehen Christi. In anderen Gegenden wird wiederum das Osterfeuer am Ostersonntag mit dem Licht der Kirche entzündet.
In ländlichen Gegenden hat das Osterfeuer mittlerweile auch praktische Gründe. Im Laufe eines Winters sammeln sich in den Gärten so einige Sträucher und Äste an, die man dann prima mit einem Feuerchen loswerden kann. Natürlich müssen diese genehmigt werden – nicht jeder darf einfach irgendwo ein Feuerchen entfachen. Auf dem Lande karren alle ihre brennbaren Gartenabfälle zu einer zentralen Stelle und so wird das Osterfeuer auch gleichzeitig zu einem zünftigen Gemeinschaftsfest.
Osterwasser
Ähnlich wie das Licht symbolisiert auch das Wasser den Ursprung des Lebens. Wie viele christliche Traditionen entstammt auch die des Osterwassers einem heidnischen Brauchtum. So galt Wasser bereits bei den Germanen als Zeichen der Fruchtbarkeit und wurde in Zusammenhang mit der Frühlingsgöttin Ostara als heilig verehrt.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde dem Osterwasser eine heilende Wirkung beigemessen. So soll es angeblich von Ausschlag oder Augenleiden befreien. Die Bauern trieben früher ihr Vieh am Ostermorgen in die Bäche, um es vor Krankheiten zu schützen. Es gab sogar einige Menschen, die glaubten, dass am Ostersonntag ein frühmorgendliches Bad in einem fließenden Gewässer nicht nur erfrischend wäre, sondern auch ewige Jugend und Schönheit verheißen würde.
Ein weiterer Brauch war es, dass junge Frauen am Ostersonntag bei Sonnenaufgang gegen den Strom Wasser aus einem Bach schöpften. Um die Fruchtbarkeit und heilende Wirkung zu erhalten, durfte während des Schöpfens weder ein Wort gesprochen, noch ein Tropfen des Wassers verloren gehen oder gar im Haus der Frauen auslaufen.
Auch heute noch werden in einigen Landstrichen zum Gedenken an die lebensspendende Wirkung des Wassers zu Ostern Brunnen geschmückt.
Osterspaziergang
Ein Brauch, der nach wie vor gepflegt wird, ist der Osterspaziergang. Früher galt es, auf diese Art und Weise nach der langen dunklen Winterzeit endlich den Frühling willkommen zu heißen. Dazu putzte sich die ganze Familie heraus und trug neue Kleidung.
Heute geht es aber wohl eher darum, einige der lästigen Kalorien des leckeren Osteressens zu verbrennen.
Osterratschen
In vielen ländlichen Gegenden kennt man sie noch: Die Jungen, die mit ihren Holzrasseln in der Zeit zwischen der Gründonnerstagsmesse und der Nacht zum Ostersonntag durch das Dorf ziehen. Da dem Glauben nach die Kirchenglocken in Rom sind, ersetzen die klappernden Holzinstrumente das Geläut. Früher wurden in der Steiermark von den Ratschenbuben Ratschenlieder gesungen, die auf das kommende Osterfest hinwiesen.
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Der Osterritt

Das Osterreiten oder der Osterritt ist kein Brauch, der sich auf die Bibel stützt, dennoch hat diese Tradition einen christlichen Grund. Der Ritt ist eigentlich dazu gedacht, die Botschaft von der Wiederauferstehung Christi ins nächste Dorf zu tragen, weshalb er in der Regel am Ostersonntag stattfindet. Das ist eine feierliche Angelegenheit, die von den Beteiligten sehr ernst genommen wird. Die Reiter und Pferde werden gesegnet, reiten in die nächste Ortschaft, umkreisen dort die Dorfkirche und „überbringen“ die Botschaft. Vor der Rückkehr wird gebetet und die Reiter treten die Heimreise an.
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Das Osterei
Der Brauch, zum Osterfest Eier zu verschenken, ist schon sehr alt und hat viele verschiedene Ursprünge in der Geschichte der Menschheit. In allen Kulturen gilt das Ei ein Sinnbild für neuen Lebens.  Es hält – verborgen unter eine harte Schale – neues Leben bereit, das aus dem Dunkeln in ein neues Dasein schlüpft.
Dadurch, dass aus einem scheinbar zunächst toten Gegenstand etwas Lebendiges ans Licht des Tages dringt, wird die Beziehung zum Osterfest – nämlich die Auferstehung Christi – deutlich. Das Ei war im Urchristentum bereits ein wichtiges Symbol und wurde in das Grab eines jeden Verstorbenen gelegt, um ihm ewiges Leben zu wünschen.
Dem Ei wird aber auch eine weltliche Bedeutung beigemessen. Im Mittelalter waren Eier eine Berechnungseinheit für die Bezahlung von Pacht und Zinsen, die zu Ostern fällig wurden.
In der Fastenzeit war früher der Genuss und Verzehr von Eiern untersagt. So sammelten die Menschen bis zum Osterfest viele Eier an. Entsprechend der Größe des gepachteten Landes wurden die Eier dann zu Ostern dem Grundherren übergeben
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Der Osterhase
Schon seit langer Zeit gibt es den österlichen Brauch, dass der Osterhase am Ostersonntag die Nester mit den bunten Eiern versteckt. Erste Überlieferungen zu dieser Theorie stammen von einem Heidelberger Professor aus dem Jahre 1678. Es brauchte aber noch bis zum 19. Jahrhundert, ehe sich dieser Brauch auch bei uns durchsetzte.
Die Verbindung zwischen Ostern und Osterhase lässt sich aus weltlicher und religiöser Sicht erklären. Der Hase gilt seit Jahrhunderten als Symbol für Fruchtbarkeit und Zeugungsfähigkeit. Kein Wunder, schafft er doch bei einem einzigen Wurf bis zu 20 Nachkömmlinge. Und da das Ei ebenfalls als Symbol für Fruchtbarkeit und  ewiges Leben gilt, wurde dem Hasen irgendwann dieser österliche Dienst einfach „angedichtet“.
Die Stadtkinder waren von diesen Geschichten allerdings leichter zu überzeugen als Kinder, die auf dem Lande lebten und daher diese Osterhasengeschichten nicht so recht glauben wollten. Die versteckten Osternester nahmen aber auch sie gerne als Geschenk an und ließen sich vielleicht dadurch im Laufe der Jahrhunderte überzeugen. Vielleicht aus deswegen, weil Osterhasen einfach niedlicher aussehen als Osterhennen.
Doch der Osterhase ist nicht der einzige Überbringer der Ostereier. In anderen Gebieten gilt der Hahn, der Kuckuck, der Storch oder der Fuchs als Überbringer der Eier.
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Das Osterlamm

Auch das Lamm ist eng mit dem Osterfest verbunden, auch wenn es von Ostereiernund dem Osterhasen in den Hintergrund gedrängt wurde. Im alten Testament ist das Lamm ein Opfertier, das auch heute noch in einigen Gegenden zum Gedenken an Gott geschlachtet wird.
Das weiße Fell ist gleichzeitig ein Zeichen für Reinheit  und Frieden. Bei uns kommt das Osterlamm eigentlich nur noch als Backwerk aus Rührteig mit einem Kreuzzeichen verziert auf den österlichen Frühstückstisch.
Etwas andere Osterbräuche
Es gibt natürlich nicht nur die klassischen Osterbräuche, sondern auch welche, die zum Schmunzeln anregen.
Früher wurde z.B. Schulanfängern das ABC aufgeschrieben, ausgeschnitten und am Ostersonntag zusammen mit dem Frühstücksei serviert. Ob die Kleinen dadurch Lernerfolge aufwiesen, ist jedoch nie bewiesen worden. Fest steht aber wohl, dass der Schokohase schmackhafter ist.
In Anlehnung an das sorbische Waleien werden in Ostfriesland Eier einen Hang hinabgerollt. Sinn des Spiels ist es, ähnlich wie beim italienischen Boccia die Eier der anderen in einer zuvor angelegten Grube zu treffen. Je mehr Eier ein Spieler erwischt, desto höher fällt am Ende sein Gewinn aus. Wichtig ist es hierbei, mit hart gekochten Eiern zu spielen, ansonsten wird der Spaß schnell zu einer schmierigen Angelegenheit.
Wegen der Hexengefahr war es in Böhmen früher untersagt, an Karfreitag Brot zu backen, wohl aus Angst, der Geruch könne böse Wesen anlocken oder die Speise könnte durch magische Einflüsse verderben.
Um die Menschen nach der Fastenzeit und damit dem Gedenken an die Leiden Christi wieder aufzumuntern hatte die Osterpredigt früher das Ziel, die Gemeinde zum Lachen zu bringen. Dieser Brauch ist heute als Osterlachen bekannt.
Textquelle: hoppsala u. Wikipedia

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